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"Warum ich nicht Heile..."

Aktualisiert: 6. Feb. 2021

Sie sitzt vor mir mit verweinten Augen und sie fragt mich:


"Was ist denn nur los mit mir?!

Warum heile ich einfach nicht? Ich strenge mich so an.

Mein ganzes Leben ist stehen geblieben und wartet darauf, dass ich heile. Was mache ich falsch?"


Und mit geschlossenen Augen sehe ich sie an, helfe ihr sich zu erinnern und sie erkennt:


"In dem, was ich gerade gesagt habe liegt die Antwort.


Ich fragte: "Was ist nur los mit mir?"

Die Antwort ist: "Ich habe mich selbst zersplittert. Ich bin nicht mehr heil. Nicht mehr in meiner Ganzheit. Stückchen von mir wie Puzzle-Stückchen, manche kleiner manche größer, sind abgesplittert. Oh, und ich erinnere mich wann und warum das geschehen ist.


Ich frage sie wortlos: "Möchtest du das genau anschauen?"

"Nein," sagt sie."Denn es würde nichts daran ändern. Ich hatte gute Gründe dafür. Doch jetzt möchte ich wieder Ganz sein." Und mit dieser Entschiedenheit nimmt sie wahr was es dafür braucht.


"Warum heile ich einfach nicht?

- war meine zweite Frage," fährt sie fort.

Und so sicher wie die Sonne aufgeht öffnet sich die Antwort darauf in ihr:


"Weil ich mich in der Zersplitterung halte. Um Heil und Ganz zu sein braucht es alle meine Absplitterungen wieder zurück zu rufen. Mich nicht innerlich zu trennen.

Sondern Ganz ich sein."


Und sie sieht die Geschichten und geglaubten Gedanken, die in den verschiedenen Puzzle-Stücken beinhaltet sind und die sie von sich und ihrer Wahrheit wegtragen haben:


“Morgen fange ich an.” Steht in dem einen Puzzlestück.

"Morgen höre ich auf mich. Auf mein Herz und mein Bauchgefühl. Jetzt noch nicht."


"Und dadurch verschiebe ich mich immer auf Wann anders," erkennt sie.

"Ich warte auf mich. Und alles was es braucht ist zu entscheiden, dass Jetzt der Moment gekommen ist, um jetzt auf mich zu hören."


Sie sieht mich mit geschlossenen Augen an und sagt laut und für sich und alles hörbar:

"Und dieser Moment ist Jetzt."

Und so ist es.


Und sie und ich sind in diesem heiligen Moment ganz und gar anwesend, während sie den Inhalt dieses abgesplitterten Stückchens ihrer Selbst entlässt. Sich löst davon, es weiterhin zu wählen und sofort fügt sich dieses Stückchen wieder in sie und ihre Gesamtheit.


Sofort schweift ihr innerer Blick zur nächsten Absplitterung und was steht darin geschrieben?


“Ich weiß nicht…” lautet die Überschrift.

"Ich weiß nicht was ich will. Was ich mit meinem Leben machen soll. Wer ich bin."


"Und, ich werde es nie wissen oder herausfinden solange ich das immer wieder entscheide." - Ist ihr sofort klar.


Und während sie es erkennt ist die Entscheidung gefallen und sofort entlädt sich der Inhalt und auch dieser Teil von ihr platziert sich wieder in ihr.

Das nächste Stück schiebt sich in ihr Wahrnehmungsfeld:

“Mach’s weg!” Liest sie dort.

Sie muss schmunzeln. Das hatte sie früher oft, halb im Spaß zu einer Freundin gesagt, wenn sie gemeinsam Sessions gemacht haben.

Sie war sich gar nicht bewusst, dass diese Haltung in ihr immer noch aktiv war.

Auch, wenn sie es schon lange nicht mehr sagt oder denkt - unbewusst leuchtet hell diese Aussage.


"Ich will mit dem Thema, dem Problem nichts zu tun haben! Andere sollen sich darum kümmern. Mir helfen. Sich um mich kümmern." Offenbart das Puzzle-Stück ganz ungeniert.


Sie sieht mich überrascht an. Das war ihr gar nicht bewusst. Sie hätte sich nie in diesem Opfer Sein vermutet. Ganz im Gegenteil! Gibt sie doch alles, um sich selbst zu heilen.


"Scheinbar." Wie sie selbst erkennt.

Denn in Wahrheit hatte sie bisher keinerlei Verantwortung dafür übernommen.


Und sofort löst sich der Inhalt des Puzzle-Stückchens in Wohlgefallen auf.

Denn sie weiß:

Da es von ihr erschaffen wurde - unbewusst - kann auch nur sie es neu erschaffen.


Und wieder ist sie ein großes Stück heiler und Ganzer geworden.


Fast möchte sie schon die Augen öffnen und sich als geheilt erklären.

Doch etwas in ihr hält sie zurück.

Sie wartet und lauscht nach innen.


Ein scheinbar kleines Puzzle Stückchen kommt in ihre inneres Sichtfeld.

Während sie sich darauf fokussiert entfaltet es seine ganze Größe und die ist enorm.

In Schönschrift kann sie darin lesen:


"Ich leide. Ich lebe, um zu leiden. Ich wachse durch Leid. Je mehr ich leide, desto wertvoller bin ich."


"Das ist doch die uralte Geschichte von Schuld und Sühne," sie sieht mich schockiert an. Und, wenn man ausgiebig genug gelitten hat, dann kommt man in den Himmel.


"Daran glaube ich? Das hätte ich nie gedacht."


Aber jetzt da sie es weiß und ohne darüber nachdenken zu müssen entlässt sie sich aus dieser uralten Geschichte. Erleichtert atmen die Ahnenerinnerungen in ihr auch.

Endlich! Jubiliert es in ihr.


Voller Demut wartet sie was das nächste Puzzle-Stück sein wird.


Doch nichts geschieht.


Sie bittet mich um Hilfe.


Und ich bete für sie, dass sie wahrnehmen kann was es braucht.


Und ein Gedanke zeigt sich ihr. Ein ganzes Glaubenssystem, das sagt:


"Mein ganzes Leben dreht sich um Heilung."


Sie versteht noch nicht. Denn ja, im Moment schon. Denn alles in ihr weiß: Sie möchte. Nein: Will! Heil sein. Ganz sein.


Doch das ist nicht worum es geht.

Sie wartet und ich halte mit ihr den Raum.


Stille.

Fast halten wir den Atem an.


Und sie kommt. Die Erkenntnis:


"Weil ich Heilerin bin dreht sich alles in meinem Leben um Heilung."


"Ist das so?" Fragt sie sich. "Möchte ich das? Ich bin Heilerin. Ja. Und andere in ihrem Ganz Sein zu unterstützen ist ein wichtiger Teil in meinem Leben. Aber ist das Alles?"


Tränen der Erleichterung lösen sich und befreien den geglaubten Anspruch, dass das Alles sein muss.



Ebenso löst sich der Glaube, dass sie als Heilerin auch ständig am sich selbst Heilen sein muss.


"Ich bin Heilerin in gesund in Ganz und unterstütze von Herzen gerne andere in ihrem Heil Sein. Und ich bin noch viel mehr und lebe alle meine anderen Facetten auch!"


Und so ist.


Und sie und ich wissen: Es ist vollbracht.


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So und ähnlich habe ich es unzählige Male in Einzelsitzungen erlebt.

Vielleicht erkennst du dich in dem Einen oder Anderen wieder?


Lass uns die wichtigsten Aspekte aus der Geschichte zusammenfassen:

  1. Heil sein bedeutet Ganz sein. Unheil sein bedeutet aus der eigenen Ganzheit gegangen sein. Wie geht das? Indem wir Geschichten glauben, die nicht unserer Wahrheit entsprechen. Wir entfernen uns dadurch aus unsere Mitte. Und bekleben kleine Stückchen unserer Selbst mit diesen geglaubten Gedanken.

  2. Heil sein heißt auf sich hören. Zuhören. Wie fühle ich mich? Was spüre ich? Was brauche ich um Ganz zu sein? Niemand außer uns selbst kennt die Antworten. Andere können uns unterstützen. Den Raum halten. Doch mit uns kommunizieren können nur wir selbst.

  3. Es gibt eine Reihe üblicher - sehr verbreiteter Geschichten, die uns von uns wegbringen. Auch, wenn wir denken wir haben das nicht - ist es doch oft da. Unbewusst. Das heißt es gilt tief zu gehen statt oberflächlich. Rein mit positiven Affirmationen werden wir hier nichts bewirken.


Heil Sein ist ein großes Thema, weil es sehr umfassend ist und wir so komplexe Wesen sind. Doch oft beobachte ich (und ich schließe mich damit ein), dass wir es zu kompliziert machen.


Statt auf uns zu hören - uns selbst Fragen zu stellen und uns zu lauschen machen wir alles Mögliche andere, was oft nicht dem Heil sein dient.

Sondern ganz im Gegenteil das Heil Sein verzögert.


Wie geht es dir damit?



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